Besuch in Deutschland

Zum ersten Mal sind die deutschen Slum-Changers in der Öffentlichkeit aufgetreten – in Leubsdorf am Rhein. Fünfzig Interessierte haben an einem informativen und inhaltsstarken Abend teilgenommen. Zu Gast war Hamilton Ayiera Nyanga, der Gründer der Ayiera-Initiative in Nairobi.

Hamilton Ayiera am Rhein zu Gast

Die erst vor kurzem gegründete „Changers“-Gruppe in Deutschland ist zum ersten Mal öffentlich in Erscheinung getreten. In seinem Heimatdorf Leubsdorf am Rhein hatte Thomas Schwarz zu einer Veranstaltung eingeladen. Mit dabei war ein Gast aus Nairobi: der Gründer und Chef der Ayiera-Initiative im Slum Korogocho, Hamilton Ayiera Nyanga. Er hält sich auf Einladung der Stiftung „Zukunft für Kinder in Slums“ zur Zeit in Europa auf.

Der Vorsitzende der Stiftung, Heribert Scharrenbroich (auf dem Artikelfoto rechts, mit Thomas Schwarz; in der Mitte Hamilton Ayiera Nyanga), hatte Hamilton Ayiera Nyanga eingeladen. Zahlreiche Termine stehen für den engagierten Slum-Changer auf dem Programm. Darunter sind Besuche verschiedener Schulklassen, Gespräche mit Partnerorganisationen und ein Abend im Gymnasium Alleestraße in Siegburg bei Bonn. Dort wird er einen Scheck zur Unterstützung seiner Initiative entgegennehmen. Schülerinnen und Schüler hatten sich – wie im vergangenen Jahr – wieder für die Initiative ins Zeug gelegt.

Großer Zuspruch bei Veranstaltung

Die Leubsdorfer Veranstaltung stand unter der Überschrift: „Die jungen Veränderer – Wie junge Leute den Slum auf den Kopf stellen“. Die Ayiera-Initiative bezeichnet sich selbst als „Slum Changer“, und dies war Anlass genug, auch dieser Veranstaltung eine solche Überschrift zu geben. So wurde, wie die „Rhein Zeitung“ titelte, eine „Brücke zwischen Nairobi und Leubsdorf“ geschlagen.

Um die fünfzig Interessierte im Leubsdorfer Bürgerhaus | Foto © sts

Bereits im Vorfeld hatte die Veranstaltung, zu der fünfzig Besucher kamen, ein breites Echo gefunden. Auch Vertreter der Orts- und Verbandsgemeinde sowie verschiedener Parteien fanden ins Leubsdorfer Bürgerhaus, dem Ort des Infoabends.

Hamilton Ayiera: „Not by choice“

Nach dem Multimediavortrag von Initiator Thomas Schwarz stellte sich der Gründer der Initiative, Hamilton Ayiera Nyanga, den Fragen der Gäste. Er beschrieb die Situation im Slum Korogocho, in dem er selbst aufgewachsen ist. Auch seine Jugend sei, so Ayiera, von Entbehrungen geprägt gewesen. Auch er habe, wie so viele andere, auf dem offenen Müllplatz als Kind nach Essen gesucht. Seine Eltern hätten ihm zwar die Grundschule bezahlen können, aber keine weitere Bildungsmöglichkeit.

Poster zur Einladung zur "Changers"-Veranstaltung am 25. September 2019 in Leubsdorf am Rhein | © zwozo8

Eingeladen und veranstaltet: Die Slum-Changers in Leubsdorf am Rhein konnten viele Besucher begrüßen.

Die Menschen im Korogocho-Slum lebten dort „not by choice but by design„. Wer könne, würde nach Schule und Ausbildung den Slum verlassen und außerhalb leben und arbeiten. Er betonte die Notwendigkeit der Unterstützung vor allem von Kindern und Jugendlichen. Und er bedankte sich bei der Stiftung „Zukunft für Kinder in Slums“ und anderen für deren entscheidende Förderung seiner Arbeit.

Einen Anfang gemacht

Mit diesem ersten öffentlichen Auftreten des lockeren Zusammenschlusses von „Changers“ in Deutschland ist ein Startschuss abgegeben worden. Thomas Schwarz zeigte sich erfreut über den großen Zuspruch: „Ein Anfang ist jetzt gemacht, und wir wollen noch viel mehr Menschen von dieser effektiven Initiative überzeugen.“ Es gehe um nichts mehr oder weniger als „Kindern und Jugendlichen eine echte Perspektive“ zu eröffnen. Dies gehe „zunächst einmal vor allem“ über die Möglichkeit von Schule und Bildung.

Hamilton Ayiera Nyanga und Thomas Schwarz bei der Veranstaltung in Leubsdorf
Hamilton Ayiera Nyanga (links) und Thomas Schwarz | Foto © sts

„Man kann beklagen, dass der Staat Kenia das nicht selbst garantiert. Aber klagen hilft keinem einzigen Kind“, so Schwarz. Ohne Bildung sei schließlich „alles nichts“. Die „Changers“ werden ein eigenes Magazin herausbringen. Es wird sowohl als Print als auch online verfügbar sein. Mehrere Firmen haben bereits zugesagt, sich durch Anzeigen an den Kosten zu beteiligen.

Auch erfreulich: nach der Veranstaltung haben sich zwei „Gastgeber“ für einen „Charity-Abend“ gemeldet.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Erstelle eine Website wie diese mit WordPress.com
Jetzt starten